Wie machen wir Schule

Unterricht1

Reformpädagogik

Wir respektieren die individuelle Eigenart jedes Menschen, also auch unserer SchülerInnen. Sie sollen sich ihre Welt selbst erobern und sie gestalten. Wir betreiben eine Pädagogik der Erfolgserlebnisse. Wenn sich Kinder und Jugendliche an ihren Erfolgen stärken, können sie auch mit Misserfolgen besser umgehen.

Uns inspiriert die Reformpädagogik von verschiedenen Pädagoginnen, wie z.B. Célestin Freinet sowie die humanistische Psychologie von Carl Rogers, die alle auf ähnlichen Grundlagen aufbauen, und ihre Weiterentwicklungen. Im Speziellen lassen wir die Ideen der Freinet-Bewegung in unseren Schulalltag einfliessen und stehen im Austausch mit LehrerInnen und ihren Klassen, die an den verschiedensten Schulen die Freinet-Pädagogik weiterentwickeln.

Unser Interesse gilt der weiteren Entwicklung des Schulwesens insgesamt. Alternativschulen beziehen ihre Berechtigung auch aus dem Ausmass, in dem sie die Regelschule befruchten können. Daher sind wir aktiv in der Schulentwicklung und der LehrerInnenfortbildung tätig.


Offener Unterricht

Der offene Unterricht bietet Kindern und Jugendlichen die geeignete Umgebung, in der sie sie selbst sein können und sich auf ihre je eigene Weise und in ihrem individuellen Tempo entwickeln. Speziellen Wert legen wir auf individuelle Entdeckung, unmittelbare Erfahrung und schöpferische Arbeit.

Künstliche Trennungen von Spiel und Arbeit oder von verschiedenen Fächern werden aufgehoben. Sie sollen sich ergänzen und nicht konkurrenzieren. Die Schulräume sind als Ateliers mit unterschiedlichem Inhalt eingerichtet und bieten reichlich anregendes Material für Entdeckungen und Erfahrungen. So 
können im Mathematik-Atelier Erfahrungen gesammelt werden zu Gewichten, Mengen, Zahlenreihen, Gleichungen etc. Weitere Ateliers stehen zur Zeit zur Verfügung für Sprache und Schreiben, Französisch, Englisch, Naturkunde, Musik und Theater, Geographie und Geschichte, Werken und Gestalten sowie Nähen. Nach den Bedürfnissen der SchülerInnen und der Gemeinschaft 
entstehen weitere Ateliers und sogenannte Clubs (Arbeitsgemeinschaften von SchülerInnen), die sich zusammen mit einer Lehrperson mit speziellen Themen auseinandersetzen.

Soziales Lernen

Soziales Lernen findet statt, wenn unterschiedliche Menschen gemeinsam tätig sind und sich um Respekt für jedes Individuum, aber auch für die Gemeinschaft bemühen. Wir sind eine Gesamtschule mit Kindern und Jugendlichen von 6 bis 17 Jahren. SchülerInnen mit den verschiedensten 
Fähigkeiten gehören zu unserer Schulgemeinschaft und werden nicht künstlich auseinander dividiert.

Die Kinder und Jugendlichen übernehmen Verantwortung für die Gemeinschaft. Die verschiedenen Aufgaben – Morgenessen und Znüni bereitstellen, Mittagessen kochen, Schulkonferenz leiten, Bibliothek betreuen, Putzplan erstellen, Post bringen resp. abholen und vieles mehr – sind einer 
Schülerin, einem Schüler oder einer kleinen Gruppe zugeteilt. JedeR kann so mit der Übernahme von Verantwortung den Lebensraum Schule aktiv mitgestalten und somit ein gutes Selbstwertgefühl entwickeln.


Inklusion

Das Konzept der Schule macht es möglich, dass Kinder und Jugendliche mit unterschiedlicher Begabung und Persönlichkeit miteinander, aneinander und durch einander lernen können. Konsequenterweise integrieren wir auch ein bis drei geistig oder körperlich behinderte Kinder und Jugendliche - mit viel Erfolg. Weil keine starren Lernprogramme in Jahrgangsklassen mit 
einheitlichem Anspruchsniveau durchgearbeitet werden müssen, befinden sich die SchülerInnen mit besonderen Begabungen und die behinderten SchülerInnen nicht fortwährend in einem Sonderstatus als diejenigen, welche ständig unterfordert sind, oder als diejenigen, welche die Lernziele ohnehin nicht erreichen. 

Auch die behinderten Kinder und Jugendlichen beteiligen sich an den Schulaktivitäten, Lagern, Ausflügen, Schulproduktionen. Durch ihre Integration in den Schulalltag, die von einer Fachperson unterstützt wird, gewinnen sie ein doppeltes Selbstbewusstsein: Sie werden sich einerseits ihrer Behinderung bewusst und lernen sich andererseits in einer Welt der Nicht-Behinderten behaupten. Diese Form der Inklusion ist für alle SchülerInnen wertvoll. Sie verstärkt den Impuls zur gegenseitigen Achtung und Hilfsbereitschaft und das Bewusstsein dafür, dass alle Menschen ihre eigenen Begabungen und Schwächen haben.


Schule ohne Not(en)

Einen Menschen akzeptieren heisst auch anerkennen, dass er seinen eigenen Rhythmus hat. Eine Selektion mit Noten oder Übertrittsbedingungen vermeiden wir bewusst. Wir wollen positive Erfahrungen beim Lernen vermitteln. Die SOL arbeitet seit jeher mit Portofolios. Die SchülerInnen legen deshalb eine 
Dokumentation an darüber, was sie gelernt und geschaffen haben. Wir fördern das Lernen aus Freude und Eigeninteresse und lehnen Notendruck und Leistungsmessung an starren Kriterien ab. Dadurch müssen wir uns bei den Lerninhalten auch nicht auf das beschränken, was messbar und benotbar ist. 
Wir unterliegen also nicht der Banalisierung der Inhalte, wie sie für Schulen, welche Selektion mittels Noten betreiben, typisch ist.

Wir beraten die älteren SchülerInnen in der Berufswahl, ermöglichen Praktika und ziehen ehemalige SchülerInnen bei, die von ihren Erfahrungen nach der obligatorischen Schulzeit berichten. Die SchülerInnen werden bei Bedarf darin unterstützt, sich die nötigen Fähigkeiten zu erwerben, die sie für den Übertritt in die anschliessenden Ausbildungsgänge benötigen. Die Erfahrung zeigt, dass 
unsere SchülerInnen sich in den nachobligatorischen Ausbildungen bewähren und von den Ausbildungsverantwortlichen geschätzt werden.


Einbezug der Eltern

Unsere Schule lebt nicht nur vom Engagement der LehrerInnen und SchülerInnen, sondern auch von dem der Eltern. Eine grundlegende Qualität von Schule besteht zwar darin, dass Kinder und Jugendliche in einen Erfahrungsbereich treten, der über denjenigen der eigenen Familie hinausreicht. Trotzdem sollen die Eltern aus dem Lebensbereich Schule nicht ausgeschlossen sein. Ihre Mithilfe ist in verschiedensten Bereichen gefragt. Häufige Gespräche der LehrerInnen mit den Eltern helfen, die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen genauer zu erfassen und ihre Unterstützung zu koordinieren. Regelmässig finden Elternabende zur Information und zu gemeinsamer Fortbildung statt. Das Ideal ist eine Schule für alle, in der alle ihre Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen und alle lernen und sich weiterentwickeln können.


Naturarzt

Die SOL arbeitet mit einem Naturarzt zusammen. Die Kinder und Jugendlichen können selbst bestimmen, in Absprache mit ihren Eltern, wann sie Unterstützung durch Homöopathie in Anspruch nehmen. Die Beratung findet in der Schule statt. Mit dieser ganzheitlichen Praxis haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.

© SOL Schule für Offenes Lernen  Februar 2019