Wie sieht unser Schulalltag aus

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Der Schulalltag ist in der SOL klar strukturiert. Feststehende Abläufe erleichtern die Orientierung, geben Sicherheit und haben eine beruhigende Wirkung. Je klarer die Strukturen vorgegeben sind, desto einfacher können sie im Alltag an neue Bedürfnisse und aktuelle Gegebenheiten angepasst und flexibel abgeändert werden.

Die Schule findet im ehemaligen Fabrikgebäude der Hanro in Liestal statt. Es gibt keine Klassenzimmer im traditionellen Sinn. Zentraler Raum ist das Wohn- und Esszimmer. Daneben bestehen für alle Fächer und Arbeitsbereiche kleinere und grössere Zimmer, ein Mathe– und Naturkundezimmer, ein Mal- und Werkatelier, ein Nähatelier, ein Deutsch-, Geschichts- und Geographiezimmer, ein English-room und eine Salle de français, ein Musikzimmer und Theateratelier.


Morgenkreis

Die Schule beginnt mit dem Morgenkreis, an dem sich alle in der Schule Anwesenden einfinden - SchülerInnen, LehrerInnen, BesucherInnen.
Die meisten SchülerInnen sind schon vorher im Schulhaus eingetroffen. Sie frühstücken, sitzen diskutierend zusammen oder machen Spiele, während die LehrerInnen beim Ingwertee-Trinken letzte Abmachungen treffen. Der Morgenkreis dient dazu, das Leben von ausserhalb in die Schule hineinzunehmen. Die Mitglieder der Schulgemeinschaft teilen einander mit, wo sie stehen, was sie erlebt haben, was sie beschäftigt. Was mich beschäftigt, geht alle etwas an. Was du erlebt hast, ist auch mir wichtig. Hier wird auch geplant, was an diesem Tag noch geschehen wird.



Planarbeit

Nach dem Morgenkreis finden von LehrerInnen angeleitete Stunden statt oder die SchülerInnen arbeiten alleine, im Zweierteam oder in Kleingruppen an Themen, die sie in Absprache mit den LehrerInnen für ihren Wochenplan gewählt haben. Die Planarbeit entspricht dem Grundsatz von Célestin Freinet, dass vor allem durch Selbsttätigkeit Bildung erworben wird. Die SchülerInnen gehen entdeckend-forschend vor und schaffen etwas im Einklang mit Kopf und Hand. Sie sind jetzt über das ganze Schulhaus verteilt. Unterstützt werden sie von MitschülerInnen (oft helfen die Älteren den Jüngeren) und von den LehrerInnen, deren Hilfe sie anfordern können.

Diese Methode stellt hohe Anforderungen an die Planungsfähigkeiten der SchülerInnen (wie auch der LehrerInnen). Das schult den Ordnungssinn und die Fähigkeit zur Selbstbeherrschung und stärkt bei gutem Gelingen das Vertrauen zu sich selbst. Es ist sehr deutlich zu spüren, wie Selbsttätigkeit den inneren Frieden und die Ausgeglichenheit fördert.

Freier Ausdruck

Alle SchülerInnen können sich im Laufe des Tages auch dem freien Ausdruck widmen: Schreiben und Drucken, Musizieren, Gestalten, Zeichnen, Bewegen, Tanzen oder Theaterspielen. Dafür stehen das Musikzimmer mit zahlreichen Instrumenten, ein Kreativatelier und eine Werkstatt zur Verfügung. Neben 
selbstentdeckendem Lernen und der Anleitung durch Lehrkräfte ist es hier besonders gut möglich, dass SchülerInnen mit speziellen Begabungen und Kenntnissen ihre Fähigkeiten an MitschülerInnen weitergeben. Neben dem Turn- und Sportunterricht in Turnhallen und auf Sportfeldern fördern Orientierungsläufe, der Besuch von Schwimmbädern und im Winter von Eisbahnen die Bewegungsschulung und das Körpertraining. Zusätzlich besuchen alle SchülerInnen in einem Dojo einen Aikido-Kurs, welcher die körperliche und geistige Konzentration und Aufmerksamkeit fördert.


Schulkonferenz

Eine Stunde ist für die wöchentlichen Schulkonferenz reserviert, die jeweils für eine bestimmte Periode von einer Schülerin oder einem Schüler geleitet wird. Hier wird Rückblick gehalten, können Produkte vorgestellt und Erarbeitetes vorgeführt werden. Hier werden auch Bedürfnisse angemeldet und Ideen 
entwickelt. So sind schon viele Wünsche und Ideen der SchülerInnen realisiert worden.


Individuelle Förderung

Das LehrerInnen-Team erstellt für alle SchülerInnen einen individuellen Förderplan. Je nach Bedürfnis erhalten die SchülerInnen verschiedene Formen von Einzelförderung. So werden LegasthenikerInnen nach einer Methode gefördert, die vor allem ihr Selbstvertrauen stärkt und ihnen, neben ihrem besonderen Übungsbedarf, auch ihre Stärken (zum Beispiel im räumlichen Vorstellungsvermögen) bewusst macht.


Znüni-Pause

Im Turnus bereiten SchülerInnen ein reichhaltiges Znüni vor, das allein oder in Gruppen genossen wird. Die Jüngeren rhythmisieren den Tag, indem sie zwischen den Lernphasen (begleitet) auf die Spielwiese, in das nahegelegene Wäldchen oder zum Bach spielen gehen. 


Mittagessen


An vier Tagen wird gemeinsam gegessen, was ein paar SchülerInnen zusammen mit einer Köchin oder einem Lehrer, einer Lehrerin zubereitet haben. Einmal pro Woche übernehmen die älteren SchülerInnen die Planung und das Kochen. Viel Wert wird auf eine gesunde und vollwertige Nahrung gelegt, auch auf die Präsentation wird geachtet. Kochen wie Essen sollen lustvoll sein. Die anschliessende Mittagspause gestalten die SchülerInnen nach eigenem Gusto.


Lager

Mehrmals pro Jahr – je nach Bedarf und aktueller Situation – können Schullager stattfinden, für alle SchülerInnen von der ersten bis zur neunten Klassenstufe. Die Schule hat damit schon sehr gute Erfahrungen gesammelt. Die Lager fördern das Gefühl für gegenseitige Verantwortung und Solidarität und geben wichtige Impulse. So wurden schon vierzehntägige Reisen nach Südfrankreich und nach Norddeutschland durchgeführt, nicht Ferienlager, sondern Schule auf Reisen.

© SOL Schule für Offenes Lernen  Februar 2019